Kopfschmerzen ganzheitlich verstehen und behandeln

KISS – Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung

In meiner Praxis begegne ich oft den kleinsten Patientinnen und Patienten mit verschiedenen Beschwerden, die auf eine Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung (KISS) hindeuten.

KISS steht für Kopfgelenk-Induzierte-Symmetrie-Störung. Diese Erkrankung betrifft meist Säuglinge und Kleinkinder und kann durch eine Blockade der oberen Halswirbel verursacht werden. Solche Blockaden können zu starken Schmerzen führen, die Babys und Kleinkinder nur durch Schreien ausdrücken können. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

  • Kopfschiefhaltung und Schädelverformung: Der Hinterkopf kann sich langsam verformen, und das Baby kann eine bevorzugte Seite haben, auf der es liegt.
  • Überstreckung: Das Baby zeigt eine deutliche Tendenz zur Überstreckung.
  • Lageasymmetrie: Das Kind bevorzugt eine bestimmte Seite, was zu asymmetrischer Entwicklung führt.
  • Trinkauffälligkeiten: Probleme beim Trinken, oft bevorzugt das Kind eine Brustseite.
  • Motorische Unruhe und Schreiattacken: Unruhiges Verhalten und häufiges Schreien sind typisch.
  • Verdauungsprobleme und Schlafstörungen: Schwierigkeiten beim Verdauen und Schlafen.
  • Verzögerung der Kopfkontrolle: Die Entwicklung der Kopfkontrolle ist verlangsamt.
  • Asymmetrische Bewegungsmuster: Arme und Beine bewegen sich asymmetrisch.

Ursachen für KISS

Die Ursachen für KISS sind vielfältig und umfassen häufig traumatische Geburtserfahrungen wie Saugglockengeburten, Kaiserschnitte oder Zangengeburten. Auch das Anbieten von Nahrung oder Spielsachen immer von derselben Seite kann eine Lieblingsseite des Babys fördern, was zur asymmetrischen Entwicklung des Schädels und der Gesichtsknochen führen kann.

Diagnose und Behandlung

Eine genaue Diagnose erfordert eine sanfte und gewissenhafte Abtast-Untersuchung. Sobald KISS festgestellt wird, erfolgt die Behandlung in der Regel chiropraktisch oder manualtherapeutisch. Nach der ersten Behandlung sollte eine Reaktionszeit von vier Wochen abgewartet werden, in der auf physiotherapeutische Anwendungen verzichtet wird. In 80% der Fälle ist keine weitere Behandlung notwendig, während die restlichen 20% möglicherweise eine weiterführende Physio- oder Ergotherapie benötigen.

Verlaufskontrollen

Verlaufskontrollen sind ein wichtiger Bestandteil der Behandlung und erfolgen vier Wochen nach der Ersttherapie, dann wieder zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr und vor der Einschulung.

Weiterentwicklung zu KIDD

Unbehandelte KISS-Kinder können sich zu KIDD-Kindern entwickeln, wobei KIDD für Kopfgelenk Induzierte Dyspraxie (Wahrnehmungsstörungen) und Dysgnosie (Gelerntes kann nicht reproduziert werden) steht. Daher ist es wichtig, KISS frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.